Ortsgeschichte
Pönning und seine Ortsteile waren bereits in der Jungsteinzeit besiedelt (Artefaktfunde aus dieser Zeit in Gunting und Pönning, ehemals 7 Grabhügel in Antenring, von denen noch 2 erkennbar sind). Ein Adeliger namens Benno oder Penno müsste den Ort Pönning bei der bajuwarischen Landnahme (ab 550 n. Chr.) gegründet haben. Pönning zählt zu den echten ing-Orten. Die erste urkundliche Nennung Pönnings taucht 883/887 in einem Verzeichnis des Regensburger Klosters St. Emmeram auf: ein Adeliger erwirbt im Tausch vom Kloster Ackerland und eine Wiese in einem Ort namens Benninga. Wie das Kloster zu dem Besitz kam, ist nicht mehr feststellbar. Der Ortsteil Gunting ist schon um 750 in einer Niederaltaicher Urkunde bezeugt.
Baugeschichte der Kirche
Wann in Pönning die erste Kirche gebaut wurde, ist nicht bekannt. Es ist möglich, dass bei der Besiedlung durch die Bajuwaren ein Friedhof mit Kirche angelegt wurde. Es müsste sich dann um eine Holzkirche gehandelt haben. Belege dafür gibt es nicht. Pönning scheint im Jahre 1224 bereits als Filialkirche zur Pfarrei Perkam gehört zu haben (Aufzeichnungen des Pfarrers Anton Stettmeier von Perkam, 1930 - 1947), zu diesem Zeitpunkt müsste dann spätestens eine Kirche existiert haben. In den Unterlagen des Straubinger Kunsterziehers Karl Tyroller findet sich der Hinweis, dass in Pönning 1350 eine Kirche gebaut wurde. Beide Feststellungen lassen sich nicht durch Urkunden belegen. Im Registrum caritiati subsidi der Diözese Regensburg von 1438 werden für T(h)alkirchen (Perkam) ein Pleban (Leutpriester / Pfarrer) und ein Socius divinorum (Hilfspriester) genannt. Perkam müsste dann bereits eine Filiale gehabt haben. Hirschling und Frauenhofen gehörten zu dieser Zeit noch nicht zur Pfarrei Perkam.
Im Kirchenmatrikel aus dem Jahre 1508 für die Pfarrei Thalkirchen/Perkam ist die St. Martinskirche in Pönning als Filiale von Perkam genannt. Auch ein Friedhof wird aufgeführt. 1537 gab es bereits das Heilinggueth in Pönning, einen Hof der Santh Martan/Sankt Martin gehörte und einen Sedelhof bei der Kurchen (Kirche).1 Im Verzeichnis der Regensburger Visitation von 1559 wird angeführt, dass die Filialkirche Pönning renovierungsbedürftig ist. Im Regensburger Visitationsprotokoll von 1589 / 90 wird angeführt, dass die Pönninger Kirche zwei Altäre hatte, der Hochaltar ist St. Martin geweiht, der zweite Altar der hl. Barbara. Im Jahre 1665 hat die Pönninger Kirche einen Altar. 1697 wurde der erste von mehreren Versuchen unternommen, einen eigenen Seelsorger für die Filiale Pönning zu bekommen. Außerdem wird in dem Schreiben an den Bürgermeister und die Räte der Stadt Straubing darauf hingewiesen, dass die Kirche in Pönning zu klein sei, um alle Pfarrkinder zu fassen. Die Hofmarken Pönning und Gunting waren zu diesem Zeitpunkt im Besitz der Stadt Straubing.2
Die Bauakten des Rokokobaues sind ab 1699 zum Teil erhalten und relativ gut dokumentiert. Die Akten über die alte Kirche und den Neubau wurden von Gerhard Staudigl und Xaver Luderbock, Parsberg, den beiden Restauratoren, aus den verschiedenen Archiven (Bischöfliches Zentralarchiv Regensburg, Pfarrarchiv Perkam und dem Bayerischen Staatsarchiv Landshut) zusammengestellt. Wann mit dem Abbruch der alten Kirche und dem Bau der neuen Kirche begonnen wurde, ist unbekannt. Die Pönninger Orgel wurde abgebaut und in Antenring installiert. Nach dem Inventarverzeichnis von 1857 stammt der Tabernakel aus dem Jahre 1695, das Kirchengestühl von 1696, die ursprünglichen Glocken von 1699. Im Jahre 1701 gab es bereits drei Altäre. Ein Seitenaltar wurde 1735 mit dem noch vorhandenen Bild des hl. Johannes von Nepomuk versehen. Die Halbfiguren, Jesus und Maria, und ein Kreuz aus dem Jahre 1736 fertigte der hochgeschätzte Straubinger Bildhauer Simon Hofer an und der Maler Georg Sigmundt Velder fasste sie. Ein Landauer Schreiner fertigte das Kästlein, den Tabernakel, vom Nepomukaltar. 1746 wurde vom Straubinger Schreiner Lukas Reisinger eine neue Kanzel aufgesetzt. Gefasst wurde sie von Sebastian Ziehrer. Aus diesem Jahr soll auch eine Rechnung über 40 fl. von Sebastian Ziehrer über ein Deckenbild, die Glorie des hl. Martin, und ein Deckenbild der Unbefleckten Empfängnis Mariens stammen, das nicht erhalten ist. Hier könnte es sich aber auch um einen Kostenvoranschlag handeln, denn 1763 erhält Sebastian Ziehrer für die Ausmalung der Kirche 117 fl. und im Jahre 1764 die Restzahlung von 150 fl., weil auch die Bildgestaltung geändert wurde: statt der Unbefleckten Empfängnis wurde ein weiter St. Martinzyklus im Langhaus ausgewählt. Die Gründe dafür sind nicht zu erschließen. 1751 wurde vom Straubinger Stadtmaurermeister Caspar Laggen mit mehreren Gesellen der Turm errichtet, der Maurerpolier Hans Georg Pechbauer verputzte ihn, das Turmkreuz verfertigte der Schmied Peter Strobel, die Kuppel wurde vom Regensburger Johann Georg mit weißem Blech beschlagen. Sebastian Ziehrer fasste das Kreuz und die Weltkugel in Gold. 1756 wurde von Anton Keller der Auferstehungschristus geschnitzt, der von Sebastian Ziehrer gefasst wurde. 1761 wurde die Veichtmayrorgel Orgel von 1748 abgebaut und in Antenring eingebaut. 1762 erhilt Pönning eine grüßere Veichtmayrorgel.
Die Pönninger Kirche wurde unter der Aufsicht vom Straubinger Ratsherrn Oheim und dem Perkamer Pfarrer Ludwig Freiherr von Poysl aus einem Vermächtnis des Sebastian Gschwöller, Mitglied des äußeren Rates der Stadt Straubing, erbaut. Ein Vorschuss von 300 Gulden kam von der Straubinger Veitskirche und vermutlich anderen Geldquellen und von der Kirchenverwaltung Pönning. 1719 hat die Kirchengemeinde Pönning Perkam für deren Kirchenbau 300 Gulden geliehen. Geld für eine Teilfinanzierung war also vorhanden. Errichtet wurde die neue Pönninger Kirche vom Straubinger Baumeister Johann Windholl und Handwerkern und Künstlern aus Straubing. Die Angaben zu den Bauakten stammen zum Großteil aus den Nachforschungen der Herrn Gerhard Staudigel und Xaver Luderbock, Parsberg ,die die zwei Restauratoren der Kirche waren.
Vermutlich steht sie an der Stelle der Vorgängerkirche.
Über der Eingangstür der Kirche stehen auf Steintafeln in Latein die folgenden Angaben:
„Unter der Leitung des Ratsherrn Öheimb (und mir Weichard Ludwig Freiherr von Poysl auf Loifling, Pfarrer in Perkam) und vom Handlegat des Sebastian Gschwöller (wurde diese Kirche erbaut)“. Die Jahreszahlen aus den Großbuchstaben der beiden äußeren Tafeln ergeben das Jahr der Einweihung 1762. Die mittlere Tafel unterscheidet sich von den äußeren, vermutlich wurde sie später eingefügt. Die Hervorhebung der Großbuchstaben dieser Tafel dient nur der dekorativen Gestaltung.
1762 wurde der Neubau der Kirche konsekriert. Im selben Jahr wurden die Deckenbilder und die Zwölf-Apostelbilder von Sebastian Ziehrer fertig gestellt. Die Ausgestaltung der Kirche war aber noch nicht abgeschlossen. 1763 erhält der Schreiner Anton Abele 50 fl für das Kirchengestühl. Der Hochaltar stammt ebenfalls vom Schreiner Abele, die Schnitzarbeiten vom Bildhauer Anton Keller, der auch die Schnitzarbeiten für die Seitenaltäre anfertigte. 1766 - 1775 verfertigt der Bildhauer Anton Keller die Figuren der Märtyrer Johannes und Paulus und die Engel vom Hochaltar, ebenso die Figuren der Heiligen Sebastian, Rochus, Wendelin, Florian und die Putten an den Seitenaltären. Alle diese Figuren werden von Sebastian Ziehrer gefasst. Die Altarbilder des Hochaltares stammen vom Jahr 1771, gemalt hat sie Sebastian Ziehrer, ebenso wie die St. Anna und die St. Notburga von den Seitenaltären; der Maler des Altarbildes des Johannes Nepomuk ist umstritten. Rechnungen aus den Jahren bis 1775 bezeugen, dass bis dahin an die verschiedenen Handwerker Abschlagszahlungen geleistet wurden. Offensichtlich war es schwer, Geld für die Arbeiten aufzubringen. Der Straubinger Schreinermeister Anton Messerle erhält für Arbeiten an den Seitenaltären und für ein neues Kreuz auf einer hohen Stange und weitere Arbeiten von 1776 - 1789 Abschlagzahlungen. Der Straubinger Maler Johann Bernhard Scheck fasste in den Jahren 1793f die Seitenaltäre und den Hochaltar neu. Auch der Tabernackl wurde in Gold neu gefasst Der Straubinger Maler Mayer scheint die beiden Hochaltarbilder im Jahre 1777 renoviert zu haben, er könnte auch der Maler der beiden Seitenaltar-Aufsatzbilder, die den Hl. Isidor und die Hl. Notburga von Rattenberg darstellen, sein. Der Bildhauer und Stukkateur Matthias Obermayer, ein Schüler von Simon Hofer, verfertigt 1793 das so genannte Triumphkreuz an der rechten Seitenwand. Der Bildhauer Franz Xaver Keller erhält im Jahre 1796 kleinere Aufträge, z. B. ein Kreuz zu fassen und auf eine neue Fahnenstange einen Knopf in Antikart zu fertigen. 1828 wurden die Seitenaltäre renoviert und die Engel und Figuren vergoldet. Der Maler Franz Bankratz malte die Kirche aus. 1849 wurden die beiden Seitenaltäre durch den Schreinermeister Thanner restauriert, die Malerarbeíten führte ein Malermeister Merz, ebenfalls aus Straubing, aus. 1860 ff wurde das Blechdach des Turmes entfernt und durch Schieferplatten ersetzt; dabei wurde das Erstellungsdatum der Kirche in die Platten eingeritzt. 1857f reparierte der Straubinger Maurermeister Lindtner die Kirchenmauer und verputzte die Umfang-und Giebelmauer und den Kirchturm. Das Innere der Kirche wurde mehrfach verändert. So wurden bei der Renovierung von 1876 durch den Maler Stoiber aus Geiselhöring die Marmorierungen der Altäre weiß gestrichen. Weitere Arbeiten waren 1898 die Restaurierung des Tabernakels, der Seitenaltäre und der Figuren Paulus und Johannes durch die Fa. Aspermeier, Straubing. 1905 Trockenlegung der Kirche und Malerarbeiten durch die Fa. Kainz, Pfaffenberg. 1912 Renovierung des Tabernakels auf dem Hochaltar und des Johannes Nepomukbildes am rechten Seitenaltar. Dabei wurde die Marmorierung der Altäre freigelegt und die Apostelbilder renoviert. 1916 baute der Orgelbauer Ignaz Weise aus Plattling eine neue Orgel in das alte Gehäuse ein und in die Emporen wurde eine Wendeltreppe angelegt. 1931 stifteten die Geschwister Alois und Anna Lang die Martinsglocke, gegossen von der Fa. Gugg aus Straubing. Die Glocke überlebte die Ablieferungspflicht im 2. Weltkrieg. Bei der Renovierung der Kirche von 1936 durch den Kirchenmaler Johann Böckl aus Regensburg und den Kunstmaler Scheidtmantel aus München wurde die Marmorierung restauriert.4 1949 wurde die Herz Jesu-Glocke und 1950 die Engelglocke von Anton Gugg gegossen. In den Jahren 1950 - 1969 wurden weitere Restaurierungsmaßnahmen vorgenommen, ein Barocktraghimmel und ein gotisches Messgewand angeschafft, die Kirche trocken gelegt, ein neuer Fußboden und eine Heizung eingebaut, das Kirchengestühl renoviert. . Die Kirche wurde in den Jahren 1986-1992 für 1,64 Millionen DM grundlegend innen und außen renoviert, dabei wurden die alten Farbtöne soweit möglich wieder hergestellt (nie veränderte Dekoration am Pfeiler hinter dem Altarbild entdeckt, ein Blumenstrauß aufgedeckt). Die Fa. Gebrüder Preis, Kirchenmaler und Restaurierungswerkstätten, Parsberg, benötigte 4 Jahre für die Arbeiten. Von den Kosten verblieben der Kirchengemeinde Pönning DM 400.000.
Die Kirche wurde am 28. November 1992 vom Weihbischof Wilhelm Schraml, Regensburg, in einem feierlichen Ponifikal-Gottesdienst eingeweiht und der Kirchengemeinde Pönning übergeben.
1 Willibald Schmidt, Pönning und Gunting. Eine Straubinger Hofmark, Straubinger Hefte Nr. 21, 1971, S. 9
2 BZA Regensburg, Pfarrakten Perkam, Sign. Gottesdienste und Seelsorger zu Penning, Nr. 23
3 Die Kunstdenkmäler von Bayern, Niederbayern XII. Bez-Amt Straubing, 1925, S. 140 -143, Bild S. 141
4 Karl Tyroller, Die Bildhauerfamilie Keller, Straubinger Hefte Nr. 37, 1987